Knochenaufbau

Wann ist ein Knochenaufbau notwendig?

Ein Knochenaufbau ist immer dann notwendig, wenn der Kieferkamm zu schmal oder nicht hoch genug ist, um ein ausreichend dimensioniertes Implantat aufzunehmen. Insbesondere dann, wenn Zähne eine lange Zeit fehlen, wird der Kieferknochen langsam vom Körper abgebaut. Der Knochenabbau ist zum Teil genetisch bestimmt und kann kaum beeinflusst werden.

 

Mit welchem Material erfolgt der Knochenaufbau?

Der Knochenaufbau kann prinzipiell mit körpereigenem oder körperfremden Material erfolgen. Bei den körperfremden Materialien unterscheidet man humanen Spenderknochen (von Leichen), Produkte tierischen Ursprungs sowie synthetisch hergestellte Produkte.

In unserer Praxis wird ausschließlich körpereigener Knochen verwendet. Dieser stellt nach wie vor den Goldstandard dar und bietet eine Reihe von Vorteilen:

Der Knochen wird vollständig an der neuen Stelle in den Körper integriert. Es verbleiben keine Partikel, die nicht durchblutet sind.

Die biologischen Eigenschaften sind überragend. Der körpereigene Knochen beinhaltet Proteine, die das Knochenwachstum fördern.

Eine Abstoßungsreaktion sowie Auswirkungen auf das eigene Immunsystem sowie die Gefahr der Übertragung von Infektionserkrankungen können sicher ausgeschlossen werden.

Es entstehen keine Zusatzkosten wie bei Fremdknochen oder Knochenersatzmaterialien.

 

Wie kann der körpereigene Knochen gewonnen werden?

Für die Gewinnung körpereigenen Knochens stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung.

Werden nur kleine Mengen benötigt, wird der Knochen mit speziellen Instrumenten aus der unmittelbaren Umgebung des Implantats gewonnen. Er wird oberflächlich abgeschabt oder mit kleinen feinen Diamantscheiben abgetragen. Auch der Knochen, der beim Bohren der Implantatkavität in Form von Bohrspännen übrigbleibt, kann gesammelt und in gleicher Sitzung verwendet werden.

Werden größere Mengen benötigt, erfolgt die Entnahme des Knochens aus dem Unterkiefer. Hierbei wird aus der Region der Weisheitszähne ein Stück Knochen entnommen. Diese stellt für den Patienten nach Abheilung der Wunde keinen Nachteil dar.

Der so gewonnene Knochen kann entweder in Form von kleinen Blöcken verwendet oder mit einer „Knochenmühle“ zu feinen Raspeln verarbeitet werden. Hierbei entsteht ein enormer Volumengewinn, so dass mit bereits kleinen Mengen entnommenen Knochens sehr große Kieferdefekte aufgebaut werden können. Auf diese Weise kann auf eine Entnahme von Knochen aus einem Gebiet außerhalb der Mundhöhle (z.B. aus der Hüfte) in nahezu allen Fällen verzichtet werden.

Der Knochenaufbau erfolgt bei kleinen Defekten zusammen mit dem Setzen der Implantate. Bei umfangreichen Defekten wird zunächst der Knochenaufbau durchgeführt. Nach einer Abheilungsphase von im Mittel 4 Monaten erfolgt dann die Implantation.

 

Ist die Beimengung von synthetischem Material sinnvoll?

Im Rahmen der sog. Sinusliftoperation fügen wir eine kleine Menge synthetisches Material (ß-Tricalciumphosphat) hinzu, um den Aufbau röntgenologisch sichtbar zu machen. Dies ist notwendig, da der zermahlene Knochen röntgenstrahlendurchlässig und auf dem Bild nur schwach sichtbar ist. Dieses Material wird vom Körper anschließend resorbiert.