Erkrankungen der Kieferhöhle

Allgemeines

 

Die Kieferhöhlen sind ein Teil des Nasennebenhöhlensystems und liegen im Oberkiefer seitlich der Nasenhöhle, zu der sie, wenn keine krankhaften Prozesse vorliegen, eine dauerhafte, offene Verbindung haben. Nach oben hin grenzen sie an die Augenhöhle. An der Unterseite werden die Kieferhöhlen vom Oberkiefer begrenzt, dessen Seitenzähne mit ihren Wurzeln häufig in sie hineinragen. Entzündungen können somit sowohl von der Nase als auch von den Zähnen auf die Kieferhöhlen übergreifen.

Die typischen Anzeichen einer Kieferhöhlenentzündung sind Schmerzen, ein starkes Druckgefühl, das sich insbesondere beim Bücken und beim Treppensteigen verschlimmert, sowie eitriger Sekretfluss aus der Nase. Nicht selten, insbesondere bei der akuten Form der Sinusitis (Kieferhöhlenentzündung) besteht erhöhte Körpertemperatur und ein reduzierter Allgemeinzustand. Manchmal findet sich im Mundraum eine Fistel vor (Gang über den sich eitriges Sekret langsam entleert). Während sich Infektionen, die von der Nase auf die Kieferhöhlen ausbreiten meist beidseitig (in der rechten und linken Kieferhöhle) abspielen, führen Infektionen, die von infizierten Zähnen ausgehen in der Regel zu einer einseitigen Kieferhöhlenentzündung.

Die konservative Behandlung als mögliche Alternative zur Operation besteht im Wesentlichen in der antibiotischen Behandlung und der Kieferhöhlenspülung.

Abbildung: Chronische Entzündung einer Kieferhöhle (im Bild linke Seite)(a) Schleimretentionszyste in der Kieferhöhle (im Bild rechte Seite) (b)

 

Wann ist eine operative Behandlung der Kieferhöhle notwendig?

Eine Operation ist in folgenden Fällen notwendig:

• Eine chronische Kieferhöhlenentzündung heilt trotz konservativer Behandlung (Gabe von Antibiotika und Kieferhöhlenspülungen) nicht ab.

• In der Kieferhöhle hat sich eine Schleimretentionszyste ausgebildet, die einen großen Teil der Kieferhöhle einnimmt und somit ihre Belüftung behindert.

• Eine von einem Zahn ausgehende Zyste hat sich in die Kieferhöhle ausgedehnt.

• Nach der Entfernung eines seitlichen Oberkieferzahnes besteht eine Verbindung zwischen der Mund- und der Kieferhöhle, durch die Bakterien aus dem Mundraum in die Kieferhöhle gelangen und dort zu einer Infektion führen können. Bei einer offenen Verbindung zwischen der Mundhöhle und der Kieferhöhle gibt es keine Alternativen zum operativen Vorgehen.

• Ein Fremdkörper ist in die Kieferhöhle gelangt.

• Wenn im Rahmen von implantologischen Maßnahmen im Oberkieferseitenzahngebiet das vertikale Knochenangebot vergrößert werden muss (Sinuslift, s. Implantate)

 

Wie sieht eine Kieferhöhlenoperation aus?

Das Ziel einer Operation ist es, wieder Normalverhältnisse in bzw. an der Kieferhöhle herzustellen. Dies bedeutet krankhaftes Gewebe bzw. Fremdkörper zu entfernen, eine mögliche Verbindung zur Mundhöhle wieder zu verschließen, einen ausreichenden Sekretabfluss zu gewährleisten und für eine Belüftung der Kieferhöhle über die Nasenhöhle zu sorgen. Um letzteres sicherzustellen, muss manchmal eine zusätzliche Verbindung zur Nasenhöhle geschaffen werden. Dies bedingt, dass die Kieferhöhle und die Nasenhöhle für einige Tage tamponiert werden müssen.

Der operative Zugang erfolgt von intraoral, in der Regel über die vordere Kieferhöhlenwand.

Kleine operative Eingriffe können in Lokalbetäubung mit oder ohne Dämmerschlaf durchgeführt werden. Bei längeren Eingriffen empfiehlt sich die Behandlung in Vollnarkose. Eine Kieferhöhlenoperation erfolgt fast immer unter antibiotischer Abschirmung.

 

Wie muss man sich nach der Operation verhalten?

Informationen zum Verhalten nach dem Operativen Eingriff bietet unser Merkblatt.

 

Welche Komplikationen können während und nach der Operation auftreten?

Zu dem typischen postoperativen Bild gehört eine Wangenschwellung. Postoperative Schmerzen kann man mit einem Schmerzmittel in der Regel gut in den Griff bekommen. Gelegentlich wird nach der Operation die Entwicklung eines Blutergusses beobachtet, der zwar ästhetisch unschön, aber medizinisch gesehen meist harmlos ist.

Relativ selten kommt es zu vorübergehenden, wenige Tage bis Wochen andauernden Gefühlsstörungen im operierten Gebiet.

Ein Wiederauftreten einer Entzündung gehört zu den Ausnahmen, kann aber nicht immer ausgeschlossen werden. Die Symptome entsprechen dabei weitgehendst denen einer Neuerkrankung und machen einen erneuten Eingriff erforderlich.