Behandlung von Abszessen

Allgemeines

 

Ein Abszess ist eine Eiteransammlung im Gewebe, die sich – unbehandelt – immer weiter vergrößert und entweder im Körper ausbreitet oder bis an eine Körperoberfläche vordringt, was – im günstigsten Fall – zu einer spontanen Entleerung führen kann. Ein Abszess führt zu einer Schwellung des Gewebes und ist sehr druckschmerzhaft.

Kieferabszesse können verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten gehen Abszesse von einem wurzeltoten und infizierten Zahn aus, indem sich die Infektion aus dem Wurzelkanal in den umgebenden Knochen ausbreitet.

Abbildung: Dicht unter der Schleimhaut liegender Abszess, ausgehend von einem infizierten Oberkieferzahn.

Weitere häufige Ursachen sind akut entzündete Zahnfleischtaschen, durchbrechende Weisheitszähne und infizierte Zysten (s. Zysten).

 

Therapie

 

Ein sicher diagnostizierter Abszess erfordert immer eine chirurgische Therapie. Eine antibiotische Therapie alleine hat keine ursächliche Wirkung, kann aber im Einzelfall zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der Eiteransammlung in andere Körperregionen sinnvoll sein.

Die Abszesseröffnung erfolgt in der Regel in Lokalbetäubung. Extrem tief liegende Abszesse können eine Allgemeinnarkose und unter Umständen auch eine stationäre Aufnahme erforderlich machen. Bei der Eröffnung des Abszesses werden die Schleimhaut und das darunter liegende Gewebe durchtrennt. Nach Entleerung des Eiters wird die Wunde mit einem Streifen offengehalten, um eine weitere Entleerung zu ermöglichen. Der Streifen muss zwei bis dreimal im Laufe der nachfolgenden Tage gewechselt werden.

Nach Behandlung der akuten Entzündung (Abszess) muss die Ursache der Entzündung behandelt werden. Je nach Ursache können dies eine Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion, eine Parodontitis-Behandlung oder die Entfernung des schuldigen Zahnes, insbesondere eines Weisheitszahnes, sein. Diese ursächliche Behandlung erfolgt in der Regel einige Tage später.